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KUNSTGESCHICHTE. 125 Zeit, doch sind sie noch alle in griechischer Weise gegen Osten ge-
richtet
, meistens in antis mit ionischen Capitälen; der Stylobat hat
ein ringsumlaufendes Gesims; eine Thüre führt durch den Stylobat
unter dem erhöhten Westende der Cella in diese hinein. Eine
eigenthümliche Bauart zeigen die Synagogen, welche in Galiläa
vom 3. bis 6. Jahrh. entstanden. Sie sind viereckig, das Innere
durch vier Säulenreihen in fünf Schiffe getheilt; die derben Säulen
trugen Steinarchitrave; das Dach bestand aus Holz und die ganze
Ornamentirung, besonders der Gesimse, war sehr reich. Die zwei
letzten inneren Stützen des Nordendes dieser Synagogen bestehen
durchgehends aus viereckigen Pfeilern.

d. Wir stehen nunmehr an der Schwelle der christlichen
Baukunst,
denn dazu gehört, obwohl schon in die heidnische
Zeit der zwei ersten Jahrhunderte zurückreichend, doch wesentlich
die eigenartige Umbildung antiker Formen, die sich im Haurân
einestheils, in Nordsyrien anderntheils, in einer Reihe wohler-
haltener
Denkmäler zeigt. Graf de Vogüé (jetzt französischer
Botschafter in Constantinopel) hat sich durch Veröffentlichung die-
ser
Denkmäler ein grosses Verdienst erworben; leider fehlt zu den
herrlichen Zeichnungen seiner Syrie centrale, Architecture civile et
religieuse du IVII siècle, Paris 1865 ff. noch immer der Text.

Um grössere Räume zu bedecken, griff man bereits gegen Ende
des 3. Jahrhunderts
zum Kuppelgewölbe und kam auf die wich-
tige
Neuerung, die Kuppel durch sog. Pendentifs (Kuppelzwickel)
mit dem viereckigen Grundbau zu vermitteln. Daneben kommen
auch ganz einfache Pfeilerbasiliken, und später erst Säulen-
basiliken
vor. Die nördliche Gruppe der damaligen Bauten,
zwischen Hama und Aleppo, ist noch interessanter. Auch hier
finden sich Säulenbasiliken und Kuppelbauten, selten Pfeiler-
basiliken
; die Façade bildet eine offene Säulenhalle, die Apsis
ist meistens innen rund, aussen quadratisch; viele Fenster sind an
Oberschiff und Seitenschiff angebracht, in der Regel auch Seiten-
thüren
. Das Capitäl der Säulen nähert sich theilweise dem Acan-
thus
, ist aber wohl auch originell kelchartig ausgebildet; an den
Apsiden, sowie an den Fenstern und Portalen laufen ornamentirte
Gesimsbänder herum, deren Enden volutenartige Schleifen bilden.
An den Friesen überwiegen Blätter und Früchte, Wein, Acanthus;
aber auch Vasen, Pfauen etc. finden sich und überall Kreuze.

e. In bedeutenderen Ortschaften Palästina’s, besonders an den
heiligen Stätten, sorgten die griechischen Kaiser seit Constantin dem
Grossen
für den Bau grosser Basiliken ähnlicher Art wie im
übrigen römischen Reich. Das Mittelschiff ist bei diesen Gebäu-
den
höher als die Seitenschiffe. Die altchristliche Basilica von
Bethlehem ist erhalten, während von dem ersten Bau der Gra-
beskirche
nur geringe Spuren übrig sind. Die Aksa bietet ein
Beispiel wie die Araber eine Basilica in ihrer alten Form als Mo-
schee
bewahrt, weiter ausgebaut und nach altem Muster hergestellt